Man kann die Sachbeschädigungen zu denen es im Zuge der Besetzung des Casinos auf dem Campus Westend kam und die die Öffentlichkeit seit letzter Woche beschäftigen, unter strategischen wie ästhetischen Gesichtpunkten als einen - sagen wir mal - weniger kreativen Beitrag innerhalb der Vielfalt der aktuellen Bildungsproteste begreifen. Aber ein paar bemalte Wände rechtfertigen in keiner Weise die brutale Räumung des Casino-Gebäudes vom 3. Dezember durch Polizeikräfte, bei der mehrere Menschen so schwer verletzt wurden, dass sie z.T. mit Knochenbrüchen im Krankenhaus behandelt werden mussten, noch delegitimieren sie den Einsatz, der am Bildungsstreik beteiligten Studierenden gegen die Zumutungen, die sich aus dem Bologna-Prozess ergeben und ihr Engagement gegen eine fortschreitende Ökonomisierung des Bildungssektors.
Eine einseitige Fokussierung auf die Sachbeschädigungen im Casino-Gebäude dient unserer Auffassung nach allein dazu, die Proteste zu kriminalisieren und von einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Positionen der Streikenden abzulenken.Wir, die Mitglieder der Basisgewerkschaft IWW, rufen dazu auf, eine Entsolidarisierung mit den Studierendenprotesten entschlossen zurückzuweisen. Wir erklären uns solidarisch mit den AktivistInnen des Bildungsstreiks, insbesondere mit den von der skandalösen Räumung des Casinos betroffenen Studierenden und dem Protestplenum der Universität Frankfurt.
In den bundesweiten Protesten für bessere Lehr- und Lernbedingungen an Schulen und Universitäten durch SchülerInnen, Lehrende und Studierende erkennen wir eine Gelegenheit, die ständische Begrenztheit einzelner Gruppeninteressen zu überwinden und Impulse für gemeinsame emanzipatorische Perspektiven aller dem gegenwärtigen Bildungssystem Unterworfenen und in ihm ihre Arbeitskraft Verkaufenden zu setzen.
Wir fordern die Unileitung dazu auf, die Strafanzeigen gegen Studierenende, Mitarbeiter und Dozierende der Universität sofort zurückzuziehen und die Einschüchterungen und leicht durchschaubaren Disziplinierungsversuche kritischer Studierender durch die im Raum stehende Androhung von Exmatrikulationen zu unterlassen.
Ein Angriff auf eine(n), ist ein Angriff auf alle!