Buchvorstellung und Podiumsdiskussion:
Herausgegeben von Werner Rügemer und erschienen im Oktober 2009
Mittwoch 18. November um 20 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5
Nicht nur Niedriglohn und Hartz IV sind Unrechtssysteme. Auch die weitergehende Verletzung von Arbeits- und Sozialrechten wird in der neoliberal orientierten Gesellschaft zur systemischen Praxis, in der Unrecht stetig verrechtlicht wird. Die vom Arbeitssystem abhängigen Menschen: Arbeitnehmer, Arbeitslose oder Rentner und deren Familien – also die Mehrheit der Bevölkerung – gelten nicht als gleichberechtigte Bürger, ihre schlechtbezahlten und häufig entrechteten Arbeitsverhältnisse werden unsichtbar gemacht, sie werden von Staat, Unternehmen, Parteien und bürgerlichen Medien als zweitklassig, ja überflüssig behandelt.
Die Formen von Arbeitsunrecht sind dabei vielfältig: „Gelbe“ Gewerkschaften, die Verhinderung von Betriebsratsgründungen, Verdachtskündigungen, Zeitdiebstahl, fortgesetzte Leiharbeit, unbezahlte „Praktika“, heimliche Überwachung, Missbrauch von Ein-Euro-Jobbern zu kommerziellen Zwecken, Mobbing – diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Mit der Krise des Neoliberalismus und der exzessiven Vergabe staatlicher Mittel zur Rettung dubioser Banken droht zudem die Verschärfung von Arbeitsunrecht. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass Keime des Widerstands und Alternativen sich zu einer nationalen und internationalen Gegenbewegung entwickeln.
Werner Rügemer wird den von ihm herausgegebenen Band vorstellen, in dem AutorInnen aus Gewerkschaften, Wissenschaft und Initiativen eine umfassende Bestandsaufnahme vornehmen. Elmar Wigand und Harald Stubbe werden exemplarisch die Betriebsstrukturen, Arbeitsverhältnisse und Auseinandersetzungsformen bei Eurest / Compass Group unter die Lupe nehmen und mit den TeilnehmerInnen Widerstandsperspektiven diskutieren.
Auf dem Podium: Werner Rügemer (Business Crime Control), Elmar Wigand (Mitautor), Harald Stubbe (Betriebsrat, IWW)