Mittwoch, 30. April 2008

Freiheit die sie meinen…

"Freiheit im Kapitalismus ist die Freiheit unter Brücken zu schlafen und Abfälle zu essen." (Rosa Luxemburg)

Während unsere Presse ihr Herz für die Freiheit Tibets entdeckt hat, interessieren andere Freiheiten anscheinend nicht. Wie steht es denn mit der Freiheit, in Betrieben hierzulande seine Meinung zu sagen? Wie ist es mit der Freiheit, einen Betriebsrat zu wählen? KollegInnen der IWW in der Kölner Filiale der angesagten Künstlerbedarfskette Boesner können ein Lied davon singen, was passiert, wenn man versucht, seine gesetzlich garantierten Rechte als Lohnabhängiger wahrzunehmen und die Wahl eines Betriebsrates ankündigt. Mit Druck, Einschüchterung und Erpressung wurde dies von Seiten der Filialleitung verhindert.

Und so reduziert sich denn (jenseits des Rechts, alle paar Jahre irgendwo ein Kreuz zu machen) der soziale Inhalt dessen was uns die bürgerliche Gesellschaft an Freiheitsrechten zu bieten hat für die einen darauf, zu immer schlechteren Konditionen ihre Arbeitskraft zu verkaufen und sich den Mehrwert abpressen zu lassen, der mit ihrer Arbeit erzeugt wird. Sofern sie denn können und ihre Arbeitskraft gefragt ist. Für die anderen aber ist es schlicht die Freiheit zu schrankenloser Profiitmaximierung.

Freiheit, von der in jüngster Zeit wieder viel zu lesen und zu hören war, ist ein leeres Wort, wenn sie nicht den Kampf gegen die ökonomische Unfreiheit einschließt, die wir täglich zu spüren bekommen: im Betrieb, der Arbeitsagentur, der auf Auslese und Leistung getrimmten Schule, dem Gesundheitswesen…

Dieser Kampf kann nur von uns LohnarbeiterInnen selbst geführt werden!