Wie sich der Reformismus in die »spannenden Jobs« vieler Linker schleicht.
Die Arbeitsbedingungen dominieren den Inhalt der Lohnarbeit - trotz der Schönrederei der Berufspraxis linker Akademiker_innen
Von Frieda Heumann und Mark Richter
Wo
stehst du, wenn es knallt? Die Antwort liegt in der eigenen
kämpferischen Praxis. Denn ob Linke Katalysator für die Revolte sind
oder nur die zukünftige Innovationselite für das Kapital, ist keine
Frage der Theorie. Das klingt zwar hart, verdeutlicht aber auch die
Lücke zwischen dem Anspruch der radikalen Linken und der realen
Teilnahme an stattfindenden Kämpfen. Entgegen der Behauptung vieler
Linker gibt es die befriedeten Arbeitsplätze gar nicht, an denen
Kolleg_innen nicht tagtäglich von ihren Chef_innen drangsaliert werden.
Selbst die Jobs, in denen die gut ausgebildete Mittelschicht arbeitet,
sind von Konflikten geprägt. Diese werden jedoch oft als individuelles
Fehlverhalten verhandelt. Dieser Umstand taucht in der Debatte zu selten
auf. Er offenbart sich nämlich erst, wenn man mittendrin steckt oder
sich aufmerksam mit Kolleg_innen unterhält. Daher unsere Devise:
Organize!